Zahnarzt Ungarn

Bringt Zahnseide gar nichts?

By: | Tags: , , | Comments: 0 | augusztus 14th, 2015

Immer dieses Gefummel mit der Zahnseide … Dabei gibt‘s kaum wissenschaftliche Beweise, dass das Reinigen mit dem widerspenstigen Faden etwas nützt. Könnten wir es uns also sparen? Diese Frage warf zumindest jetzt die „Süddeutsche Zeitung“ auf. BILD erklärt, was Sie über richtige Zahnpflege wissen sollten!

Wie lange und wie oft sollte ich Zähne putzen?
➜ Mindestens einmal täglich, besser zweimal (morgens nach dem Essen, abends vor dem Zubettgehen) – etwa drei Minuten lang. Technik: Fegen statt schrubben. Zahnbürste schräg oben am Zahnfleischrand ansetzen und zum Zahn hin ausfegen. Pro Zahn vier- bis fünfmal wiederholen. Ersetzen Sie niemals Zeit durch Kraft, das ruiniert Zähne und Zahnfleisch! Reinigen Sie dazu mindestens einmal am Tag die Zwischenräume.

Wie reinige ich die Zwischenräume?
➜ Enge Zwischenräume erreichen Sie am besten mit Zahnseide. Zwar gibt es laut einer Studie der „Cochrane Oral Health Group“ kaum Hinweise, dass dadurch der Zahnbelag reduziert wird. Nutzlos ist Zahnseide trotzdem nicht: Die Forscher stellten fest, dass dadurch Zahnfleischerkrankungen seltener auftreten.
Sie empfehlen daher, nicht auf Zahnseide zu verzichten!
Wenn Sie mehr Platz zwischen den Zähnen haben, können Sie statt Zahnseide auch Interdental-Bürstchen verwenden. Beides ist gründlicher als eine Munddusche.

 

 3 GEFAHREN FÜR IHRE ZÄHNE

Karies

Jeder Mensch hat Kariesbakterien im Mund. Bei geringer Pflege wandeln sie sich in Säure, greifen den Zahnschmelz an. Folge: Flecken, poröse Zähne, Schmerzen. Bei fortgeschrittener Karies muss gebohrt, der Zahn aufgefüllt werden.

Gingivitis

Zahnfleischentzündung, durch gerötetes oder blutendes Zahnfleisch zu erkennen. Unbehandelt (z. B. Entfernung der Beläge, bakterieneindämmende Spülungen) kann Gingivitis zu Paradontitis führen.

Parodontitis

Umgangssprachlich auch Parodontose. Entzündung des Zahnhalteapparates, bei der Zahnfleisch und Knochen zurückgehen – und nie wiederkommen. Achtung: ansteckend, z. B. beim Küssen!
vorheriges Elementnächstes Element

Wie verwende ich Zahnseide richtig?
➜ Legen Sie sie u-förmig um einen Zahn herum und bewegen Sie den Faden mit leichtem Druck etwa fünfmal auf und ab – nie hin und her. Schieben Sie die Seide auch vorsichtig bis an den Zahnfleischrand.

Sollte die Zahnseide gewachst sein?
➜ Gewachste Zahnseide ist leichter zu handhaben. Sie gleitet besser durch sehr eng stehende Zähne und fasert nicht so leicht auf wie ungewachste. Die ungewachste reinigt etwas besser – muss aber sehr vorsichtig angewendet werden, weil sie schärfer ist.

Soll die Zahnbürste weich, mittel oder hart sein?
➜ Harte Bürsten reinigen am besten. Putzt man aber zu kräftig, können schnell Zahnfleisch und Zähne verletzt werden. Weiche Bürsten schonen das Zahnfleisch, reinigen aber nicht so gut. Greifen Sie im Zweifel zur mittleren Stärke.
Wichtig: alle zwei bis drei Monate die Bürste wechseln.
Einige Zahnbürsten haben Indikator-Borsten, die sich mit der Zeit verfärben. Spätestens, wenn sich die Borsten nach außen biegen, muss eine neue Bürste her! Nach viralen Infekten, wie z. B. Bronchitis, sofort wechseln!

DIE WICHTIGSTEN ZAHNPFLEGE-HELFER

ZAHNBÜRSTE

Sollte abgerundete Kunststoff-Borsten haben, keine Naturborsten (brechen schnell). Härtegrad nach Putztechnik wählen (kräftig: weiche Borsten, sanft: harte Borsten)

MUNDDUSCHE

Reinigt Zähne, Zwischenräume, Zunge. Gut, um schwer zugängliche Stellen zu reinigen, z. B. unter Zahnersatz oder festen Zahnspangen.

MUND-SPÜLUNG

Gebrauchsfertige Mundspüllösungen wirken keimtötend, beugen Plaque und Zahnfleischbluten vor. Am besten mit Kräuteressenzen und/oder Fluorid.

ZUNGENREINIGER

Entfernt Belag und Bakterien von der Zunge, beugt Mundgeruch vor. Gibt‘s als Schaber oder Bürste. Einmal pro Woche verwenden.

ZAHNSEIDE

Reinigt Zwischenräume. Zur einfacheren Handhabung gibt‘s Haltevorrichtungen. Besteht übrigens nicht aus Seide, sondern aus Kunstfasern.

INTERDENTALBÜRSTE

Heißt auch Zahnzwischenraum-Bürste. Zum Säubern kleiner und großer Zwischenräume. Verschiedene Größen. Ist für Backenzähne besser geeignet als Zahnseide!

Elektrisch oder per Hand – welche Zahnbürste ist besser?

➜ Elektrische Zahnbürsten reinigen effektiver. Außerdem warnen sie vor zu starkem Druck und helfen, die empfohlene Putzzeit einzuhalten. Es gibt zwei übliche Arten elektrischer Bürsten:
► Oszillierende Zahnbürsten: werden über einen Elektromotor angetrieben. Der setzt die kleinen, runden Bürstenköpfe in rotierende Bewegung (rund 4000 Schwingungen/Minute). Auch hintere Zähne werden gut erreicht.
► Schall-Zahnbürsten: funktionieren per elektromagnetischem Impuls, der den länglichen Bürstenkopf in Schwung versetzt (rund 20 000 Schwingungen/Minute). So werden selbst engste Zahnzwischenräume gründlich gereinigt.

Welche Zahnpasta ist die richtige?
➜ Wichtigster Inhaltsstoff ist Fluorid! Es bindet Kalzium in der Zahnoberfläche, das den Schutzmantel des Zahns stärkt. Je mehr Fluorid in der Pasta ist, desto besser (max. 0,15 %). Kinder-Zahncreme enthält weniger Fluorid (ca. 0,05 %), weil es giftig sein kann, wenn die Pasta verschluckt wird.
Spezial-Zahnpasta hilft bei empfindlichen Zahnhälsen und Zahnfleisch-Bluten. „Aufhellende“ Cremes entfernen Belege, die z. B. durch Kaffee und Nikotin entstehen. Sind Ihre Zähne von Natur aus gelblich, werden sie auch durch Zahncreme nicht weißer!

DIE 10 BELIEBTESTEN ZAHNPASTA-MARKEN DER DEUTSCHEN
1. Colgate
2. Blend-a-med
3. Odol med 3
4. Eurodont, Friscodent (Aldi)
5. Signal

6. Dentagard

7. Elmex

8. Sensodyne

9. Theramed

10. Meridol

Ersetzen Kaugummis das Putzen?
➜ Nein! Sie taugen höchstens als Ersatz-Maßnahme, wenn man die Zähne z. B. unterwegs nach dem Mittagessen nicht putzen kann.

Muss ich zur Zahnreinigung?
➜ Ja, einmal pro Jahr sollten Sie sich eine professionelle Zahnreinigung leisten. Sie kostet 80 bis 150 Euro pro Behandlung, wird in der Regel nicht von den Kassen übernommen. Dazu mindestens zweimal im Jahr zur Kontrolle zum Zahnarzt.
Fachliche Beratung: Milan Michalides, Zahnarzt aus Stuhr

So zeigen Sie Ihren Kindern, wie es geht
Schon mit dem ersten Milchzahn beginnt die Zahnpflege bei Kindern. Wichtig: Weiche Büsten benutzen und nicht aufdrücken, da die Mundschleimhaut sich erst an den täglichen Vorgang gewöhnen muss. Die Zwischenräume müssen bei den Milchzähnen nicht gereinigt werden – erst, wenn die bleibenden Zähne da sind.
Ab dem 2. Lebensjahr kann ihr Kind selbst putzen. Aber: Bis ins Schulalter sollten Sie das Putzen kontrollieren und selbst nachputzen. Tipp: Ein Plaque-Test (in Apotheken) färbt die Beläge und zeigt dem Kind, wo es gründlicher putzen muss. Auch wichtig: Zweimal im Jahr zum Zahnarzt.
Damit es beim Schrubben nicht langweilig wird, können Sie Geschichten erzählen oder mit Ihrem Kind Musik hören. Auch toll: Putz-Apps wie „Alles sauber! Zähne putzen (lernen) mit Tieren für Kinder“ (iOS, gratis).

Quelle: https://www.bild.de/ratgeber/2014/zahnpflege/was-sie-ueber-richtige-zahnpflege-wissen-muessen-36730658.bild.html